Heute schon in den Piccadilly geschaut?

Piccadilly Circus (cc)

Im Jahr flanieren etwa 8,8 Millionen Einwohner und 17,3 Millionen Besucher durch London. Der trubelige Piccadilly Circus, zu Kolonialzeiten noch als Mittelpunkt der Welt bekannt, ist seit Oktober auch Mittelpunkt des modernen Targetings. Jetzt erkennen Kameras Geschlechter, Alter und Emotionen von Millionen Passanten sowie Marke und Farbe der vorbeifahrenden Autos. Zwecks dieser Kameras sollen Zielgruppen erfasst und für sie passende Werbung auf den großen Bildschirmen geschaltet werden. Zukunftsmusik? Von wegen: Marken wie Coca-Cola, Samsung und L’Oreal sind bereits Teil des Projektes von Landsec. Den Investoren geht es natürlich nicht um das Sammeln und Speichern personenbezogener Daten, nein, das Projekt existiert aus Spaß an der Freude.

Ein paar Schritte in Richtung Zukunft gedacht

Fast jede erdenkliche Marke tritt am Circus auf. Jetzt zeigt sich dieser Spaß erst richtig: Vor allem für die junge Frau, die am Sonntagmorgen nach langer Party-Nacht verkatert mit verschmiertem Make-up und zerzauster Frisur den Heimweg über den Piccadilly Circus antritt. Sie gerät ins Visier der Kameras und bekommt von L’Oreal direkt den Hinweis, dass sie die neue Feuchtigkeitscreme für einen strahlenden Teint ausprobieren sollte. Ein „Du siehst echt zerstört aus“ auf 780 Quadratmetern leuchtender Werbefläche. Walk of Shame 4.0.
In unmittelbarer Nähe zu den Werbetafeln ist W-LAN frei zugänglich. Cool, sie loggt sich ein und sieht ihre letzte Bestellung: Sextoys. Plötzlich entwickelt sich aus ihrer passwortgeschützten Bestellung auf dem Smartphone ein Leuchtspektakel von Sextoys und Gleitgel; sichtbar für sämtliche Besucher im Herzen Londons. Warum? Sie ist nicht die einzige, die eingeloggt ist und deren Interesse sich um jene Objekte dreht, die nun farbenfroh vom LED-Werbescreen den Piccadilly Circus beleuchten. Ein „Andere Kunden kauften auch…“-Pop-Up vom Sexshop ihres Vertrauens erscheint auf dem Bildschirm ihres Smartphones.
Einem nackten Mann –  in diesem Fall einer Frau –  kann man nicht in die Tasche greifen? Nicht, dass sie eh schon im Regen steht: die Kameras registrieren sofort, dass sie aussieht wie ein begossener Pudel – und empfehlen ihr postwenden 3-Wetter-Tafft im Großformat. Der Marke Schwarzkopf folgt sie sowieso schon bei Instagram. Und weil Madame so unglücklich aus der Wäsche guckt, erscheint direkt neben dem Slogan ein riesiges Einhorn-Emoji. Das macht ja bekanntlich alles besser. Der Zauber nimmt damit aber kein Ende und ein Regenbogen ist auch nicht in Sicht.

[Amelie Szameit]

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